Kirche und Kirchturm
Die St. Petri Gemeinde hat eine lange Geschichte. Eine christliche Gemeinde befindet sich an diesem Ort wahrscheinlich schon seit fast 1000 Jahren. Die älteste erhaltene Urkunde benennt seit 1302 eine Kirche in Steinwedel. Zu dieser Zeit gehören auch zahlreiche umliegende Dörfer und die spätere Stadt Lehrte zur Kirchengemeinde Steinwedel.
Die heutige Kirche ist der fünfte Kirchenbau an dieser Stelle. Für 1414 wird ein erster Neubau mit einem wehrhaften Turm erwähnt. Der heutige Turm stammt im Kern noch aus dieser Zeit. Das Kirchenschiff aus dieser Zeit wird wahrscheinlich ein lehmverputzter Fachwerkbau gewesen sein.
Im 30-jährigen Krieg, 1626, wird die Fachwerkkirche ausgeraubt und niedergebrannt. Wenige Jahr später kann eine Notkirche gebaut werden, aber erst 1662 kann eine neue Kirche im Fachwerkstil geweiht werden.
An diese Kirche erinnert noch die Wetterfahne am Ostgiebel mit der Jahreszahl 1662 und den Initialen AF für den damaligen Pastor Andreas Franke. Auch der Türsturz über dem Turmeingang erinnert daran, dass der Turm 1662 renoviert wurde.
Das heutige Kirchenschiff mit seinem Inventar ist im wesentlichem ein Neubau aus dem Jahr 1751. Dieser Neubau wurde nicht mehr in Fachwerk, sondern als Massivbau von Festungsbaumeister Böttcher aus Hannover erstellt und ist bis heute fast unverändert geblieben.
Als Baumaterial dienten Findlinge aus der Feldmark und Raseneisensteine aus der Aueniederung für die Eckenaufbauten, für die Fenster- und Türenrahmungen und auch den Bodenbelag wurde Obernkirchener Sandstein verwandt.
Der den Kirchenraum prägende Kanzelaltar im Stile des ausgehenden Barock fertigte Tischlermeister Bühring aus Celle. Am 2. Sonntag nach Ostern im Jahre 1752 wurde die neue St. Petri Kirche vom Burgdorfer Superintendenten geweiht.
Die ältesten Einrichtungsgegenstände stellen die zwei Altarleuchter aus Glockenbronze aus dem 16. Jahrhundert dar und der Taufstein von 1636.
Der Kirchenraum zeigt sich als ein lichter und klarer, schlichter und streng gegliederter Raum im Geschmack der protestantischen Aufklärung. Der in Teilen romanische Turm stellt den ältesten Teil der Kirche dar: Im kommenden Jahr feiern wir das 600-jährige Jubiläum. In den letzten Jahren wurde eine umfassende Sanierung des Turmes durchgeführt.
Weitere Informationen über unseren Turm erhalten Sie auch in dem Dokumentarfilm "Der Kirchturm von St. Petri" von Jan Philip Lange. Hier können Sie sich den Film anschauen.
Steinwedeler Läuteordnung
Unsere Glocken laden zum Gottesdienst ein, sie geben die Zeit bekannt oder künden von einem Sterbefall.
Zum Gottesdienst läuten wir 30 Minuten vor dem Beginn und zu Beginn des Gottesdienstes. Also üblicherweise sonntags um 9:30 Uhr und um 10:00 Uhr - sofern der Gottesdienst nicht zu einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort stattfindet.
Beim Totengeläut erklingt die große Glocke für 10 Minuten. Für Verstorbene aus Röddensen oder Kolshorn wird um 11.15 Uhr geläutet, für Steinwedeler um 11.30 Uhr und für Aligser um 11.45 Uhr.
Außerdem wird jeweils um 18 Uhr mit vollem Geläut geläutet. Und um 7 Uhr, um 12 Uhr und um 19 Uhr lädt das Angelusgeläut mit neun Schlägen gegen die große Glocke zum Gebet ein.
Läuten für Neugeborene
Der Kirchenvorstand hat 2012 beschlossen auch die Geburt eines Kindes mit einem Geläut anzukündigen. Es soll jeweils für Neugeborene zehn Minuten die kleine Glocke läuten. Um 10.15 Uhr für Kolshorner und Röddenser Kinder, um 10.30 Uhr für Steinwedeler Kinder und um 10.45 Uhr soll die Glocke für ein Aligser Kind erklingen.
Wenn Sie möchten, dass für Ihr Kind (oder Enkelkind) geläutet wird und Ihre Freude weiter verbreitet, wenden Sie sich bitte an das Pfarrbüro. Das Geläut kann dann kurzfristig verabredet werden.
Die Geschichte der Glocken
Im dreißigjährigen Krieg wurden die alten Glocken der Petri Kirche zusammen mit einem großen Teil des Turmes vernichtet. Doch aus dem alten Material konnten wenige Jahre später zwei neue Glocken gegossen werden. Zusammen mit den Bronzekronleuchtern gingen die Glocken für die Gemeinde jedoch erneut verloren, indem sie 1917/18 für Kriegsmunition eingeschmolzen wurden.
Nach dem Krieg wurden 1920 zwei neue Läuteglocken aus Stahl gegossen. Die beiden Glocken in c’ und es’ haben ein Gewicht von 1900kg und 1200kg und erinnern mit ihren Inschriften an die Soldaten des 1. Weltkrieges und die Gefallenen aus den Dörfern Aligse und Steinwedel.
Eine Glocke hat jedoch alle Wirren der Zeit überstanden. Sie ist außen an einem Balken, der aus dem Turmdach herausragt, angebracht. Sie trägt die Inschrift „Christofer Horenbach me fetsit“ (Christofer Horenbach hat mich gemacht). Sie hat eine Höhe von 50 cm, einen Durchmesser von 57 cm und wiegt 100kg. Sie stammt aus dem Jahre 1593, diente zuerst als Läuteglocke, danach, ab dem Dreißigjährigen Krieg und bis heute als Schlagglocke, die die Stunden schlägt. Sie hat damit die Gemeinde über Jahrhunderte und durch viele Krisen und Katastrophen begleitet.