So entstand die Kirche zum heiligen Kreuz (Ahrbeke 7)
Ältestes Gotteshaus der Arpker Kapellengemeinde Zum Heiligen Kreuz war eine um 1250 errichtete Kapelle, die etwas weiter südlich stand, also zwischen der heutigen Kirche und dem Gemeindehaus. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie aber baufällig.
Bei der Ausschreibung eines Neubaus erhielt der Kirchenbaumeister Conrad Wilhelm Hase den Zuschlag. Die Grundsteinlegung erfolgte am Dienstag, 1. September 1857. Bauführer war Wilhelm Lüer, ein Schüler von Hase. Die ausführenden Arbeiten übernahm der Maurermeister F. Braul aus Sievershausen.
Auf Wunsch des Kapellenvorstandes hatte die neue Kapelle der alten, romanischen zu gleichen. Im Äußeren wirkte der Bau durch die Querdächer an den Seitenfronten aufgeschlossener und nicht so wuchtig. Mauerwerk und Dach waren aus roten Ziegeln. Der Turm mit den vier um 45° gedrehten Ecktürmchen war von einem schlanken Helm gekrönt.
Im Inneren waren die Wände verputzt und weiß getüncht. Ursprünglich war auch der Innenausbau in Ziegeln vorgesehen. Man wich aber davon ab, weil es zu wuchtig gewirkt hätte und der Maurermeister garantierte, daß Holz wärmer wirken und genauso lange halten würde wie ein Ausbau in Stein. Diese „Haltbarkeitsgarantie“ war vor allem für die hölzernen Pfeiler wichtig, die die Mittelpfetten des Dachstuhls und die Priechen (Emporen) zu tragen hatten.
Am Montag, 1. August 1859, übergaben in einem Festgottesdienst der Sievershausener Superintendent Johann Andreas Freytag und Bauführer Wilhelm Lüer die Kapelle an die Gemeinde.
Leider hatte der Maurermeister Braul mit seiner Vorhersage über die Haltbarkeit des Holzes nicht recht behalten. Das verwendete Fichtenholz war zu weich. Erste Schäden durch Holzwurm und Holzbock stellten sich schon in den 1930er Jahren ein. Im zweiten Weltkrieg, als weder Zeit noch Geld da waren, und in der Nachkriegszeit blieben alle Rufe und Schreiben ungehört. So wurde die Kapelle nach nicht einmal hundert Jahren baufällig und mußte gesperrt werden.
Im Zuge der Sanierung unter Leitung des Hildesheimer Architekten August Albert Steinborn entstand 1964 das Kirchenschiff auf der bisherigen Grundfläche völlig neu, ebenso die Turmspitze. Seither ist die ursprünglich neugotische Formensprache nur noch an Turmschaft und Treppenhäusern ablesbar, wo die Fenster- und Schallöffnungen erhalten geblieben sind.
Die am 14. November 1964 eingeweihte Kapelle wird seit 1969 als „Kirche“ bezeichnet, nachdem das Landeskirchenamt die bisherige Kapellengemeinde im Kirchspiel Sievershausen in eine eigene Kirchengemeinde umgewandelt hat.
Nur wenige Jahre nach dem Neubau der Arpker Kapelle drohte in Lehrte der Matthäuskirche genau das gleiche Schicksal: 1971 war auch dieses (jüngere) Werk von Conrad Wilhelm Hase baufällig, der Kirchenvorstand hatte bereits ihren Abriß beschlossen. Nur kam es hier anders als sieben Jahre zuvor in Arpke: „Der Protest in der Stadt, wie das wachsende Bewußtsein für den Wert der Neugotik, verhindern den Abriß oder die Umwandlung zur Markthalle“, heißt es in der Festschrift zur 125-Jahr-Feier der Lehrter Kirche 2001. Heute wird sie auf der Internetseite des Kirchenkreises „eine der am besten erhaltenen“ Kirchen von Conrad Wilhelm Hase genannt.